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CALL FOR PAPERS: Wissenschaftliche Konferenz „Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs – Auswirkungen und Erinnerung” – Szczecin, 8.–9. Mai 2018

WERSJA POLSKA

Das Institut für Nationales Gedenken, Filiale Szczecin, und das Institut für Geschichte und Internationale Beziehungen der Universität Szczecin haben die Ehre, zur Konferenz: „Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs – Auswirkungen und Erinnerung”  einzuladen.

In den Jahren 1939 bis 1945 haben ca. 20 Millionen Menschen aus fast allen Ländern Europas Zwangsarbeit für verschiedene Sektoren der Wirtschaft und Gesellschaft des nationalsozialistischen Deutschlands geleistet. Dieses Phänomen existierte sowohl im Dritten Reich als auch in den durch das NS-Regime besetzten und kontrollierten Gebieten. Die Zwangsarbeiter hatten nicht nur eine große Bedeutung für die Wirtschaft des deutschen Staates, sondern auch für das materielle Wohlergehen von Millionen seiner Bürger – und dies fast bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Zwangsarbeit war ein Verbrechen, das vor den Augen aller Deutschen stattfand. Es war an der Tagesordnung in jeder Region, in jeder Stadt und in jedem Dorf. Das Phänomen Massenzwangsarbeit hatte für das Dritte Reich viele Dimensionen, angefangen von einer Unterstützung der Kriegsanstrengung Deutschlands mittels Ausbeutung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Industrie und Landwirtschaft,  über die Logistik, die die Arbeitskraft einer so großen Zahl an Menschen organisierte und sie im Zaum von Disziplin und Angst hielt, über die Organisation des Terrors, bis hin zu den menschlichen Dimensionen aus Gruppen-, Familien- und individueller Perspektive.

Für unsere Initiative eines internationalen, deutsch-polnischen Treffens in Szczecin gibt es viele Gründe, die in unserer wissenschaftlichen und ethischen Pflicht gegenüber früheren Generationen wurzeln. Zum Einen möchten wir uns austauschen über die Einstellung der polnischen und deutschen wissenschaftlichen Welt gegenüber dem Problem der Zwangsarbeit in den Jahren 1939-1945, einschließlich des aktuellen Forschungsstands sowie den Archivbeständen, vornehmlich in Zentral- und Regionalarchiven. Außerdem gehen wir davon aus, dass ein großer Teil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von beiden Seiten der Oder sich nicht persönlich kennt. Wir hoffen deshalb, dass dieses Treffen viele Impulse in diesem wichtigsten Feld geben wird. Wir möchten vor allem das gegenseitige Interesse für das Land und die Geschichte des Nachbarn wecken, für helle und dunkle Seiten der Geschichte und für seine Traumen, die aus dem Phänomen der Zwangsarbeit resultieren. Zweitens möchten wir vor dem Hintergrund der sich nach dem Zweiten Weltkrieg wandelnden Narrative und Perspektiven des historischen Gedenkens die Erinnerung an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter des Dritten Reiches wach halten und popularisieren. Es ist zu betonen, dass die polnischen Opfer der Zwangsarbeit bisher keinen Erinnerungsort im symbolischen und sakralen Raum der gesetzlichen bzw. kirchlichen Feiertage gefunden haben, so wie es auch keinen Tag der Erinnerung an ihre Traumen oder die ihnen ,,entgangene Jugend” gibt. Ein weiterer Grund, der unsere Initiative legitimiert, ist der Versuch, die Zeugnisse der letzten noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter vor dem Vergessen zu bewahren und ihr Schicksal am Beispiel einzelner Männer, Frauen und Kinder, die Opfer dieser Sklaverei des zwanzigsten Jahrhunderts und des Rassenhasses wurden, darzustellen. Uns interessiert auch die Problematik der Entschädigungen, d. h. die finanzielle Genugtuung für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus ganz Europa, insbesondere aus Polen, in historischer, vergleichender und institutioneller Perspektive. Man kann feststellen, dass dieses Thema in der Forschung selten aufgegriffen wird. Wir werden auch über Formen der historischen Bildungsarbeit diskutieren, einschließlich verschiedener polnischer und deutscher Schul- und Museumsprojekte. Ein weiteres Motiv für die Konferenz ist schließlich die vielseitige Geschichte der Zwangs- und Saisonarbeit in Deutschland (einschließlich der Geschichte der polnischen Erwerbsarbeit in diesem Land), die zeitlich an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und in den Jahren des Ersten Weltkriegs auftrat. Schon damals bildeten sich bestimmte Mechanismen der Ausbeutung und Diskriminierung der fremden Arbeitskraft in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie heraus, die während des folgenden Krieges auf effektive Weise durch das NS-Regime genutzt werden konnten.

Während der Konferenz planen wir, folgende Bereiche und Forschungsprobleme zu behandeln:

1. Stand, Methoden und Forschungsrichtungen bezüglich des Themas der Zwangsarbeit in Polen und Deutschland.

2. Quellenlage in Archiven und anderen Forschungseinrichtungen und Museen, die die Zwangsarbeit betreffen.

3. Zwangsarbeit im besetzten Europa in den Jahren 1939-1945 – Ausmaß der Erscheinung, Rekrutierung für die Arbeit im Dritten Reich, Arbeitskraft als ,,Kriegsbeute”, die Politik NS-Deutschlands in den einzelnen Ländern, Alltag und die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter, Formen und Orte der Zwangsarbeit (z. B. in Landwirtschaft, Bau- und Rüstungsindustrie), Zwangsarbeitslager, das Phänomen der Zwangsarbeit unter einem vergleichenden und regionalen Blickwinkel, die Haltung der Deutschen zu den Zwangsarbeitern.

4. Geschichte der Zwangs- und Saisonarbeit in Deutschland vor 1939.

5. Formierung der Erinnerung an die Opfer der Zwangsarbeit in Ostmittel- und Westeuropa, die Präsenz dieser Frage im öffentlichen und regionalen Raum, Formen des Gedenkens, Erinnerungsorte, Rolle der Medien in verschiedenen Ländern der Region.

6. Historische Bildungsarbeit – Museums-, Schul- und andere Projekte, die die Erscheinung der Zwangsarbeit betreffen.

7. Lebenserinnerungen von Zeitzeugen – Kriegs- und Nachkriegsschicksal einzelner Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Bedeutung der Oral History in der Forschung über die NS-Zwangsarbeit.

8. Abrechnung mit der Zwangsarbeit und ihre Konsequenzen. Die Entschädigungen und finanzielle Unterstützung seitens der Bundesrepublik Deutschland und bestimmter deutscher Konzerne bzw. Betriebe für die ehemaligen Zwangsabeiterinnen und Zwangsarbeiter in verschiedenen Ländern Europas.

Zur Teilnahme an der Konferenz laden wir insbesondere Historikerinnen und Historiker, Archivarinnen und Archivare sowie Lehrerinnen und Lehrer aus Polen und Deutschland ein, die sich in ihrer Forschung oder Bildungsarbeit mit der Thematik der Zwangsarbeit befassen, d.h. mit der Genese und Auswirkung dieser Erscheinung wie auch mit Fragen einer finanziellen Entschädigung für die ehemaligen Zwangsabeiterinnen und Zwangsarbeiter. Geplant ist die Herausgabe eines zweisprachigen Sammelbandes. Die Referentinnen und Referenten bitten wir um eine fristgemäße Einreichung ihrer Beiträge bis zum 3. September 2018. In der Gestaltung sollen sich die Texte an den Vorgaben der Schriften des Instituts für Nationales Gedenken orientieren.

Organisationskomitee:

Prof. Włodzimierz Stępiński (Institut für Geschichte und Internationale Beziehungen der Universität Szczecin)

Prof. Wojciech Skóra  (Pommersche Akademie in Słupsk)

Dr. Paweł Skubisz (Direktor des Instituts für Nationales Gedenken, Filiale in Szczecin)

Mgr. Jolanta Aniszewska (Historisch-Archeologisches Museum in Stargard)

Dr. Tomasz Ślepowroński (Institut für Geschichte und Internationale Beziehungen der Universität Szczecin)

Sekretär der Konferenz:

Dr. Wojciech Wichert (Institut für Nationales Gedenken, Filiale in Szczecin) wojciech.wichert@ipn.gov.pl, tel. (+48) 91 31 29 417

Alle Interessierten bitten wir um das Ausfüllen des Anmeldeformulars und dessen Einsendung an folgende Adresse (per E-Mail oder der Post) bis zum 31. Januar 2017:

Wojciech Wichert
E-Mail: wojciech.wichert@ipn.gov.pl

Anschrift:
Oddziałowe Biuro Badań Historycznych IPN w Szczecinie
ul. Wojska Polskiego 7, 70-470 Szczecin (Polen)

Anmeldefrist: 31. Januar 2018

Die Konferenz wird in polnischer und deutscher Sprache durchgeführt. 

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